Instrumente

(zuletzt geändert am 14. August 2021 von Marc)

Als Linkshänder ist es nicht immer einfach, das passende Trauminstrument zu finden. Aus diesem Grund habe ich vor einiger Zeit begonnen, meine Instrumente selbst zu bauen bzw. zu modifizieren.

Erstes „Opfer“ meiner Versuche war eine Lefthand-E-Gitarre der Firma Vester. Hier gibt es leider keine Fotos der einzelnen Zwischenschritte, aber im Laufe der Jahre wurden

  • die goldenen Standard-Mechaniken durch schwarze Lock-Mechaniken ersetzt
  • der Hals abgeschliffen und geölt
  • das Floyd-Rose-Tremolo erst mit einem Holzblock festgesetzt und dann durch eine feste Brücke mit Piezo-Elementen ersetzt, die über eine aktive Elektronik stufenlos dem „normalen‘ Gitaarrensignal zugemischt werden konnten
  • ein MIDI-Pickup inkl. Steuerelektronik in eine eigens dafür angefertigte Fräsung eingesetzt
  • diese Fräsung wieder mit Holz verschlossen (nachdem das Kapitel „Gitarre und MIDI“ wieder abgeschlossen war) und der Korpus neu lackiert
  • ein neuer Korpus aus Ahorn angefertigt (danke an dieser Stelle an Jonas fürs Fräsen!) und in diesem Zug die Elektronik komplett reduziert (zwei Pickups, Lautstärke, fertig)

Nun sieht das Ding so aus:

E-Gitarre
Die E-Gitarre nach allen Änderungen – nur der Hals und die zwei Tonabnehmer sind noch original

Danach kam der Umbau einer Konzertgitarre, die aus Tragehöhe im Koffer auf den Boden gefallen ist und danach (weil der Koffer zu groß war) einen irreparablen Riss in der Zarge hatte (der Koffer war – bis auf den kaputten Griff, der schuld an der ganzen Sache war – unversehrt). Aus dem noch intakten Hals, goldenen E-Gitarren-Mechaniken (siehe oben) und einem Stück Eschenholz wurde daraus eine E-Konzertgitarre. Die untere Korpuseinbuchtung wurde an die Originalabmessungen eines „echten“ Korpusses angepasst. Die Saitenaufhängung erfolgt direkt im Korpusende, das waagrecht gestaltet wurde, um die Gitarre ohne speziellen Gitarrenständer abstellen zu können. Der „Knubbel“ hätte kugeliger werden sollen – da war ich zu ungeduldig und das Holz zu hart …

Irgendwann wurde die Saitenauflage neu gestaltet und mit Blattmetall an die Mechaniken angepasst. Die Gitarre wurde „Morl“ getauft und der Schriftzug ebenfalls mit Blattmetall hinterlegt:

Die E-Konzertgitarre
Die E-Konzertgitarre „Morl“

Als Bassist einer Dixieband (Mitte der Neunziger) wäre eigentlich ein Kontrabass ziemlich cool und authentisch gewesen, aber mit einem echten Kontra habe ich mir sehr schnell Blasen geholt (im Nachhinein weiß ich auch, warum: die Saitenlage war abartig hoch). Die Firma Zeta hat damals einen sehr eleganten, futuristisch wirkenden E-Kontrabass zum Kauf angeboten, zu einem damals unerschwinglichen Preis, und dazu nur für Rechtshänder. Daher kam dann nur ein Selbstbau in Frage. Der Korpus ist am Zeta orientiert, der Hals war schon fertig, allerdings die Löcher für die Mechaniken an der falschen Stelle. Die Elektronik ist für eine Westerngitarre und mischt die Signale der beiden verbauten Pickupsysteme (der eine klingt mehr nach Holz, der andere eher clean) und bietet zusätzliche Regelmöglichkeiten für Bass, Höhen und – natürlich – Lautstärke.

Die Stativkonstruktion kam erst wesentlich später dazu – ursprünglich gab es einen Metallbügel, mit dem man den Bass fast so wie einen echten Kontra am Körper anlehnen konnte. Dazu wurde ein Beckenstativ so umfunktioniert, dass es den Bass stabil in bequemer Spielposition hält:

E-Kontrabass
Der E-Kontrabass

Der schwarze Filzstreifen, der unten in die Saiten eingeflochten wurde, ersetzt seit einiger Zeit ein Papierhandtuch, das (ursprünglich als schnelle Notlösung während einer Studioaufnahme) das Mitschwingen der unteren Saitenabschnitte wirkungsvoll verhindert hatte und deshalb viele Jahre den Bass auf alle Einsätze begleitet hat …


Mehr aus Neugier habe ich dann aus einem alten Standtom, einem Framus-Hals und passenden Kleinteilen einen Banjo-Bass gebaut. Ein Piezo-Pickup, der ursprünglich für die allererste Konzertgitarre zum Einsatz kam (siehe oben), wurde von innen ans Fell geklebt und lieferte in Verbindung mit den Akustik-Saiten und dem Fishman-Preamp ziemlich beeindruckende Bass-Sounds und klang auch unverstärkt richtig gut:

Banjobass
Der Banjobass

Komplettiert wurde das Instrument mit einem blauen, gequilteten Gurt, den meine Frau farblich passend zum blauen Bezug der Standtom angefertigt hatte – inklusive einer Halterung für den Preamp, der damit während des Spielens gut erreichbar war.

Das Instrument habe ich an einen interessierten Linkshänder-Bassisten verkauft, weil es bei mir die meiste Zeit ungenutzt in einer Ecke stand – dann ist es besser, sich von den Instrumenten zu trennen und einen neuen Besitzer für sie zu suchen, die das Instrument dann auch benutzen, denn dafür ist es ja gemacht.


Die allerersten Gehversuche auf dem Bass habe ich mit dem ELO-Bass meines Vaters gemacht. Der Bass war ein Billig-Nachbau des legendären Beatles-Basses und seltsamerweise ein Rechtshänder-Instrument. Beim Anpassen des Sattels ist die Kerbe ausgebrochen, sodass der Bass faktisch ein „3½-Saiter“ war: die leere, tiefe E-Saite konnte ich nicht verwenden, weil durch die Schwingung die Saite aus der Kerbe sprang, aber gegriffene Töne auf der E-Saite waren okay.

Irgendwann habe ich den Bass dann ein bisschen aufhübschen wollen und habe aus einem Sattelrohling einen funktionierenden Sattel gefertigt. Bei dem Versuch, den alten Lack vom Korpus zu schleifen, habe ich an einigen Stellen die oberste Deckschicht der Sperrholzdecke mit entfernt und somit die darunter liegende, quer verlaufende Maserung freigelegt – optisch nicht überzeugend, wurde der Bass wieder Deko-Objekt, bis mir – angeregt durch Bässe, deren Korpus mit Leder überzogen war – die Idee kam, den Bass mit Stoff zu überziehen.

Weil der originale Korpus dann komplett unter der Stoffschicht verschwindet, habe ich die Regler auf die (für Linkshänder) korrekte Stelle gesetzt, einen defekten Tonabnehmer neu gewickelt und dann selbstgerfärbten, bestickten Leinenstoff aufgezogen und diesen zum Schutz überlackiert. Im Nachhinein bin ich mir nicht sicher, ob das Überlackieren wirklich notwendig und sinnvoll war, weil es die Stoffstruktur natürlich „zukleistert“ – ich hatte die Befürchtung, dass Schweiß und andere Rückstände den Stoff verfärben und die Oberfläche durch Plektren, Gürtelschnallen und ähnliches doch zu sehr in Mitleidenschaft gezogen werden würde …

Akustikbass
Der Beatles-Bass-Nachbau in neuem Gewand